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Hier finden Sie Neuigkeiten und Meldungen der Trossinger Bildungs- und Begenungsstätte
Pressemeldung vom 19. Dezember 2024
Dialogveranstaltung mit der Nachbarschaft: Informationsabend zum Austausch und Kennenlernen
Trossingen 19.12.2024 – Knapp 40 Anwohnerinnen und Anwohner der Linde folgten gestern der Einladung des Trossinger Bildungs- und Begegnungsstätte e.V. in den Festsaal des Restaurants. Die Veranstaltung diente zur Information der direkten Nachbarschaft über die Pläne des Vereins, den Festsaal in einen Gebetsraum für die in Trossingen ansässigen Muslime umzubauen.
Der Verein hatte hier Anfang November eine Bauvoranfrage für die Umnutzung des Saals in einen Gebetsraum gestellt. Nach der Vorstellung im Stadtrat am 18. November, versprach Mujahid Kahf, Sprecher des Vereins, die Nachbarschaft Mitte Dezember zu einer Infoveranstaltung einzuladen. Der Abend bot die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, Informationen auszutauschen, Berührungsängste und Vorurteile abzubauen.
Neben dem Sprecher des Vereins stand noch Aslihan Kahf, Theologin und studierte Sozialpädagogin Rede und Antwort. Nachdem Mujahid Kahf das Konzept der Umnutzung der Nachbarschaft vorstellte, informierte Aslihan Kahf über die Webseite des Vereins, die als Kontaktplattform für die Nachbarn dienen soll: „Wir möchten unseren Glauben als deutsche Muslime leben und Transparenz schaffen“, so Aslihan Kahf.
In der anschließenden Fragerunde stand der offene Dialog im Mittelpunkt. Es wurden viele Fragen gestellt, Anliegen geäußert und Meinungen aus-getauscht. Einigen Anwohnerinnen und Anwohner lag die Verkehrs- und Parkraumsituation während der Fest- und Gebetszeiten am Herzen. Sowohl Mujahid Kahf wie auch eine Nachbarin verwiesen auf die vorhandenen 15 Stellplätze sowie das Parkhaus am Rathaus, das fußläufig gut erreichbar sei. Kahf erklärte, dass die Mehrheit der Gläubigen sowieso zu Fuß komme. Im Alltag rechne man mit fünf bis maximal zehn Personen zu den Gebetszeiten, zum Freitagsgebet sowie zu den zwei hohen Festtagen im Jahr bis zu 50 Personen.
Ebenfalls von hohem Interesse war die Frage nach der Zukunft der beliebten Gastronomie in der Linde. Zum Fortbestand der Gastronomie sagte Mujahid Kahf: „Wir denken an eine an der mediterranen Küche ausgerichtete Gastronomie.“ Dabei seien für den Restaurantbetrieb die Regeln im Islam zu beachten, wie etwa das Gebot, keinen Alkohol zu trinken.
Auch Fragen der Sicherheit wurden angesprochen. Der TBB strebe die Erarbeitung eines Sicherheitskonzepts in enger Abstimmung mit den Behörden an und suche dazu bereits das Gespräch, erläuterte Mujahid Kahf.
Obwohl der Verein für diese Veranstaltung bewusst, nur die Nachbarschaft eingeladen hatte, kam auch ein Vertreter der CDU-Ratsfraktion. Im Sinne der muslimischen Gastfreundschaft durfte er trotzdem bleiben. Als er jedoch erkennbar mit stereotypen Aussagen über Muslime den Charakter der Veranstaltung stören wollte, wies in die Moderation zu Recht. Vereinssprecher Kahf dazu: „Es ist bedauerlich, dass Teile der CDU schon ganz auf Wahlkampfmodus geschaltet haben. Wir wünschen uns hier mehr Respekt und Differenzierung. Wir Trossinger Muslime sind nicht verantwortlich für alle Muslime in der Welt.“
Zum Abschluss verweilten die Nachbarn bei einem gemütlichen „Get together“. „Wir freuen uns, dass die Veranstaltung so gut besucht war und dass wir mit dem Infoabend einen ersten Auftakt machen konnten für eine gute Nachbarschaft“, so Kahf.
Wie der Verein ebenfalls gestern erfuhr, genehmigte das Bauamt die Bauvoranfrage für die Umnutzung. Damit liegen nun die Grundlagen vor, die nächsten Schritte auf dem Weg zum Gebetsraum in der Linde zu gehen. Doch egal wie sich die Pläne entwickeln, will der Verein sich zum Jahresanfang 2025 regelmäßig auf dem Trossinger Wochenmarkt präsentieren. An einem kleinen Infostand laden die Trossinger Muslime die Bürgerinnen und Bürger der Stadt auf einen Tee ein, um die Gemeinde besser kennenzulernen und um Vorurteile und Berührungsängste abzubauen.
Pressekontakt
Thomas Müller: Tel.: 0151 629 099 73; E-Mail: presse@tbb-trossingen.de
Pressemeldung vom 18. November 2024
Moschee und Begegnungsstätte im Hotel Linde
Das Bauamt Trossingen stellte in der heutigen Sitzung des Gemeinderats die Pläne des Trossinger Bildungs- und Begegnungsstätte e.V. vor: Der Verein plant das Hotel Linde zu erwerben und den Saal der Gaststätte in einen Gebetsraum umzugestalten.
Trossingen 18.11.2024 – Die Eigner- und Betreiberfamilie des Hotels und Restaurants Pizzeria Linde, in der Achauerstraße 1, in Trossingen will mittelfristig ihren Betrieb schließen. Daher führte die Familie mit unterschiedlichen Interessenten in den letzten Monaten Verkaufsgespräche. „Für uns ist die Familie Kahf und der Trossinger Bildungs- und Begegnungsstätte e.V. ein ernster und seriöser Käufer“, erklärt Antonio Tiscari. „Die Familie sind ehrenwerte Bürgerinnen und Bürger in Trossingen und wir freuen uns, dass es neben dem Moscheebetrieb auch weiterhin eine Gastronomie, und ein Hotel in der Linde geben wird.“
Anfang Oktober reichte der gemeinnützige Trossinger Bildungs- und Begegnungsstätte e.V. daher eine Bauvoranfrage zur Umnutzung des Saals der Linde zu einem Gebetsraum ein. Nach Vorstellung des Vorhabens im Gemeinderat signalisierten Stadt und Gemeinderat, dass sie grundsätzlich dem Vorhaben offen gegenüberstehen. Es sei weder eine Veränderungssperre noch die Aufstellung eines Bebauungsplanes geplant.
„Die Entscheidung des Gemeinderats im Mai gegen den geplanten Moscheebau an der Ecke Ernst-Haller-/Göldenbühlstraße war für uns eine große Enttäuschung. Wir haben uns aber entschieden, dagegen nicht rechtlich vorzugehen, weil wir eine Lösung finden wollen, die die Trossinger mittragen“, erläutert Mujahid Kahf, Sprecher des Vereins. „Daher freuen wir uns, dass die Stadt und der Gemeinderat offen für einen Moscheeraum in der Linde sind. Beim Projekt an der Ecke Ernst-Haller-/Göldenbühlstraße haben wir die Lage nicht richtig eingeschätzt. Wir hätten uns im Vorfeld noch intensiver mit der Nachbarschaft und den Trossinger Bürgerinnen und Bürgern austauschen sollen: Wir sind keine unbekannten Muslime aus der Fremde, sondern Trossinger Bürgerinnen und Bürger, deutsche Muslime. Es muss doch möglich sein, dass wir in unserer Stadt unsere Religion ausüben können. Wir wollen eine Begegnungsstätte für Muslime, aber auch für alle anderen Trossinger Bürgerinnen und Bürger schaffen“, so Kahf.
So soll auch zukünftig das Kommunale Stadtkino weiterhin den Saal in der Linde nutzen können und auch der Restaurant- und Hotelbetrieb wird fortgeführt. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung hat sich der Verein für eine möglichst breite Öffentlichkeitsbeteiligung entschieden. „Rechtlich wären wir dazu nicht verpflichtet, aber es ist uns wichtig, Bedenken auszuräumen und für offene Fragen gemeinsame Lösungen zu finden“, betont Kahf. „Wir planen außerdem die Anwohnerinnen und Anwohner Mitte Dezember zu einem Infoabend in das Hotel Linde einzuladen, um aufzuklären und Bedenken auszuräumen.“ Gleichzeitig will der Verein im kommenden Jahr ab und zu donnerstags auf dem Trossinger Wochenmarkt präsent sein, um Berührungsängste und Vorurteile abzubauen.
Pressekontakt
Thomas Müller: Tel.: 0151 629 099 73; E-Mail: presse@tbb-trossingen.de